Eine detaillierte Checkliste zum Thema „arbeitsrechtliche Fristen“ ist entscheidend, da die Einhaltung dieser Fristen für Unternehmen und Mitarbeitende gleichermaßen wichtig ist. Arbeitsrechtliche Fristen betreffen oft entscheidende Punkte wie Kündigungsschutz, Urlaub, Lohnfortzahlung und arbeitsgerichtliche Klagefristen. Versäumte Fristen können zu rechtlichen und finanziellen Nachteilen führen und die Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer belasten.
Checkliste: Arbeitsrechtliche Fristen
1. Kündigungsfristen
- Ordentliche Kündigung: Frist gemäß Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder gesetzlicher Regelung beachten (in der Regel zwischen 2 Wochen und 7 Monaten).
- Außerordentliche Kündigung: Sofortige Wirksamkeit, jedoch muss die Kündigung innerhalb von 2 Wochen nach Bekanntwerden des Kündigungsgrunds ausgesprochen werden.
- Probezeit: Verkürzte Kündigungsfristen (meistens 2 Wochen) beachten.
2. Fristen bei Befristeten Arbeitsverträgen
- Befristungsdauer: Befristete Verträge enden ohne Kündigung am vereinbarten Datum; rechtzeitige Verlängerung prüfen.
- Sachgrundlose Befristung: Maximal 2 Jahre, wobei maximal dreimal verlängert werden darf.
- Befristungen mit Sachgrund: Ohne starre Zeitgrenze, jedoch regelmäßige Überprüfung des Sachgrunds empfohlen.
3. Klagefristen im Falle einer Kündigung
- Kündigungsschutzklage: Innerhalb von 3 Wochen nach Erhalt der Kündigung beim Arbeitsgericht einreichen.
- Lohnklagen und sonstige arbeitsrechtliche Streitigkeiten: Fristen prüfen, häufig gelten auch hier 3-Wochen-Fristen.
4. Urlaubsansprüche und Verfallfristen
- Übertragung in das nächste Jahr: Resturlaub muss bis zum 31. März des Folgejahres genommen werden, falls kein dringender betrieblicher Grund dagegensteht.
- Verjährung von Urlaubsansprüchen: Ansprüche verfallen nach 3 Jahren, wenn keine andere Vereinbarung getroffen wurde.
- Sonderregelungen für Langzeiterkrankte: Verlängerung der Urlaubsansprüche bis zu 15 Monate nach Ende des Urlaubsjahres möglich.
5. Fristen bei Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
- Anzeigepflicht: Arbeitnehmer müssen sich unverzüglich krankmelden und ärztliches Attest spätestens nach 3 Tagen vorlegen (andere Regelungen je nach Arbeitsvertrag möglich).
- Lohnfortzahlungsfrist: Anspruch auf Lohnfortzahlung besteht maximal 6 Wochen lang, danach übernimmt gegebenenfalls die Krankenkasse.
6. Fristen bei Elternzeit und Mutterschutz
- Mutterschutzfristen: 6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt (12 Wochen bei Mehrlingsgeburten) besteht Beschäftigungsverbot.
- Elternzeit anmelden: Spätestens 7 Wochen vor Beginn der geplanten Elternzeit beim Arbeitgeber beantragen.
7. Betriebsratsanhörungen und -wahlen
- Anhörungsfristen: Vor jeder Kündigung muss der Betriebsrat angehört werden; Frist beträgt in der Regel 1 Woche.
- Betriebsratswahl: Alle 4 Jahre finden die Wahlen statt; die Organisation der Wahlen muss rechtzeitig in die Wege geleitet werden.
8. Verjährungsfristen
- Allgemeine Verjährung: Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis verjähren in der Regel nach 3 Jahren.
- Ausschlussfristen im Tarifvertrag: Tarifvertragliche Ansprüche verfallen häufig nach wenigen Monaten, meist innerhalb von 3 bis 6 Monaten, wenn keine schriftliche Geltendmachung erfolgt.
Bedeutung der einzelnen Punkte
Wer arbeitsrechtliche Fristen einhält, schafft die Grundlage für eine funktionierende und faire Arbeitsbeziehung. Kündigungsfristen geben beiden Seiten Sicherheit und verhindern plötzliche Abgänge. Klagefristen ermöglichen es Arbeitnehmern, ihre Rechte bei Kündigungen oder Streitigkeiten zu wahren, und helfen Arbeitgebern dabei, verlässlich zu planen. Klare Regelungen zu Urlaub und Krankheit vermeiden Missverständnisse, sichern die nötige Erholung und garantieren finanzielle Unterstützung im Krankheitsfall. Elternzeit- und Mutterschutzfristen schützen Familien aktiv in sensiblen Lebensphasen. Betriebsratsanhörungen und Verjährungsfristen sorgen dafür, dass Verfahren gerecht ablaufen und alte Ansprüche die Zusammenarbeit nicht unnötig belasten.
Hier findest Du übrigens noch eine sehr detaillierte Checkliste zu Kündigungen, falls Du Dein Arbeitsverhältnis kündigen musst oder willst.
Was passiert, wenn ich die Kündigungsschutzklage nicht innerhalb der 3-Wochen-Frist einreiche?
Wenn du die Frist versäumst, gilt die Kündigung in der Regel als wirksam und kann nicht mehr angefochten werden. Deshalb ist es entscheidend, die 3-Wochen-Frist unbedingt einzuhalten.
Darf ich Urlaub ins nächste Jahr übertragen – und wie lange?
Du solltest deinen Resturlaub bis zum Jahresende nehmen. Nur wenn dringende betriebliche oder persönliche Gründe vorliegen, darfst du ihn bis zum 31. März des Folgejahres übertragen.
Erhalte ich bei Krankheit länger als 6 Wochen weiterhin Lohn?
Nach 6 Wochen endet die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber. Wenn du weiterhin krank bist, springt dann die Krankenkasse mit dem Krankengeld ein.
Wie oft darf mein Arbeitsvertrag befristet verlängert werden?
Ein Arbeitsvertrag ohne Sachgrund darf höchstens dreimal innerhalb von zwei Jahren verlängert werden.
Was passiert, wenn der Arbeitgeber den Betriebsrat vor der Kündigung nicht anhört?
Dann ist die Kündigung unwirksam. Der Arbeitgeber muss den Betriebsrat vor jeder Kündigung einbeziehen und seine Stellungnahme abwarten.
Diese Übersicht hilft dir, die wichtigsten Fristen im Arbeitsrecht im Blick zu behalten. So schützt du deine Rechte – und sorgst für Klarheit und Fairness im Arbeitsverhältnis.